Das Ziel unseres Vereins ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Stadttauben in Mittelhessen durch dauerhafte tierschutzgerechte Regulierung und Versorgung der Populationen. Dafür haben sich betreute Taubenschläge nach dem sogenannten “Augsburger Modell” bewährt. Sie bieten nicht nur den Stadttauben einen sicheren Ort zum Leben, sondern verbessern auch nachhaltig das Zusammenleben von Mensch und Tier in den Städten.

Wie funktioniert das “Augsburger Modell”?

An möglichst allen Brennpunkten einer Stadt, d. h. an Orten mit einer sehr hohen Taubendichte, werden ausreichend große Taubenschläge errichtet und die Tauben in diesen Schlägen angesiedelt. Ob es sich dabei um ausgebaute Dachböden, um umfunktionierte Bauwagen oder Taubentürme handelt, hängt vom jeweiligen Standort ab. Wichtig ist vor allem, dass alle wilden Nistplätze der Umgebung tierschutzkonform geschlossen werden, damit möglichst viele Tauben der Umgebung in die Schlägen einziehen. Dort erhalten sie artgerechtes Futter und frisches Wasser, kranke Tauben können tierärztlich versorgt werden und die gelegten Eier werden durch Gipsattrappen ausgetauscht. Natürlich wird der Schlag auch regelmäßig gereinigt. Oft übernehmen Tierschutzvereine die Betreuung der Stadttaubenschläge, manchmal gibt es auch städtische Taubenwarte.

Welche Vorteile bringt das Konzept für die Stadttauben?

Die artgerechte Ernährung und die saubere Umgebung führen zu einer gesünderen Population, deren Anzahl durch die Geburtenkontrolle tatsächlich reduziert werden kann. Für die Tauben bedeutet der ausreichende Platz zum Nisten eine deutliche Reduktion von Stress. Zudem sind die Tiere nicht mehr gezwungen, sich lange außerhalb des Schlages auf Nahrungssuche zu begeben, wobei sie leicht zum Ziel von Tierquälerei werden können.

Welche Vorteile bringt das Konzept für die Bürger?

Da sich die Tauben den Großteil des Tages im Schlag aufhalten und dort auch ihren Kot absetzen, werden Gebäude, Plätze und Straßen spürbar von Verschmutzung durch Taubenkot entlastet. Durch die ausreichende und gesunde Ernährung haben die Tauben weder Durchfall noch Hungerkot, welche vor allem als eklig wahrgenommen werden. Die Belästigung durch hungrige Tauben reduziert sich merklich und damit steigt die Zufriedenheit der betroffenen Bürger in ihren Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereichen.

Die erfolgreiche Umsetzung

Neben den vorgenannten Punkten ist aus der Erfolgsstatistik anderer Stadttaubenprojekten deutlich geworden, dass die Übernahme der Verantwortung durch die Kommunen ein wesentlicher Garant für ein sinnvolles Stadttaubenmanagement ist: Vor allem wenn sich die Kommunen maßgeblich an der Finanzierung, der Planung und Koordination beteiligen, werden Stadttaubenprojekte erfolgreich! Eine schlechte Standortwahl, zu kleine Schläge, Versäumnisse beim Schließen wilder Brutplätze, fehlende Unterstützung der Stadt, zu wenig Personal oder wildes Füttern im Umkreis der Schläge hingegen verschlechtern die Erfolgsaussichten. Für uns heißt es daher: Aus den Fehlern anderer lernen und nicht wiederholen! Eine übersichtliche und praxisorientierte Anleitung für Initiierung und Umsetzung bietet das Handbuch “Stadttaubenmanagement” von Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.