Pressemitteilung

Tierschutzverein für Stadttauben in Mittelhessen gegründet – Tierwohl und Bürgerinteressen gleichermaßen im Fokus

Butzbach, 28. Juni 2021 – Unter dem Namen „Columba Livia – Stadttaubeninitiative Mittelhessen e. V.“ haben sich engagierte Tierschützerinnen aus Butzbach, Gießen, Marburg und anderen mittelhessischen Kommunen organisiert, um die Lebenssituation der Stadttauben in der Region zu verbessern. Gleichzeitig wollen sie Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger sein, die sich durch die Anwesenheit der Tiere gestört fühlen. Denn einst als Fleischlieferant und Briefbote geschätzt und noch immer als Liebes- und Friedenssymbol verehrt, gelten sie vielen heutzutage als Ungeziefer, werden gehasst und vergrämt.

Als Nachfahren der Felsentaube (lat. Columba Livia) bieten sich den heutigen Stadttauben an Fassaden, auf Balkonen oder in ungesicherten Dachböden zahlreiche Nistmöglichkeiten. Ihre Standorttreue und der Brutzwang bergen weiteres, obendrein hausgemachtes Konfliktpotenzial. Denn anders als etwa Ringel- oder Türkentauben sind Stadttauben keine Wildtiere, sondern Nachfahren domestizierter Haustauben, denen genau diese Eigenschaften angezüchtet wurden. Aufgrund der hohen Populationsdichte, dem Vergrämungsdruck und einem mangelhaften, meist aus Abfällen bestehenden Nahrungsangebot sind die Lebensbedingungen der Stadttauben ähnlich katastrophal wie die der unzähligen herrenlosen Straßenkatzen und -hunde.

„Einzig durch die Errichtung von betreuten Taubenschlägen an allen sogenannten Brennpunkten können das Tierwohl und das Zusammenleben von Mensch und Taube in der Stadt verbessert werden“, erklärt Dr. Silvia Kepsch, eine der beiden Vorsitzenden des Vereins. „Vergrämungsmaßnahmen erweisen sich zudem als nicht nachhaltig und, wenn Tiere dadurch zu Schaden kommen, verstoßen sie gegen das Tierschutzgesetz.“

Das Konzept der betreuten Schläge wird bereits in vielen Städten erfolgreich umgesetzt. Denn die Tauben halten sich große Teile des Tages in den Schlägen auf, werden hier mit artgerechtem Futter versorgt und verschwinden so als „lästige Bettler“ aus dem Stadtbild. Auch ein Großteil des Kots wird im Schlag abgesetzt und kann gezielt entsorgt werden. Der Austausch der Gelege durch Gipsattrappen und eine erleichterte tierärztliche Versorgung der Tiere führen mittelfristig zu einer regulierten und gesunden Stadttaubenpopulation. „In Zusammenarbeit mit den Kommunen möchten wir ein solches Management auch in unserer Region etablieren“, so Kepsch.

Internetpräsenz und Notruf-Hotlines befinden sich zwar noch im Aufbau. Wer aber einen Notfall melden möchte oder eine Vor-Ort-Beratung benötigt, kann sich schon jetzt über den Facebook-Auftritt „Stadttauben Initiative Mittelhessen“ an den Verein wenden.

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